Bikepacking im Herbst Teil 2 – Meine schlimmste Nacht
Nachdem ich meine erste Nacht bei herbstlichen Temperaturen von 6 Grad gut überstanden habe, ging es nun weiter auf dem Eselsweg. Zum Frühstück gab es nur eine Kleinigkeit, da ich nur noch ein paar Reste vom Vortag hatte.
Eigentlich wollte ich noch am Abend zuvor einen Supermarkt aufsuchen. Aber bei dieser Jahreszeit habe ich nicht bedacht, dass es jetzt nicht mehr bis 21 Uhr hell ist. Ich war mehr damit beschäftigt, vor Dämmerung einen geeigneten Platz für mein Zelt zu finden. Das heißt jetzt, dass ich im Laufe des Tages einen Supermarkt finden muss.
Auf der Jagd nach Essen
Sehr schnell habe ich gemerkt, dass sich diese Suche gar nicht so einfach gestaltet. Aber nach guten 25 Kilometern bin ich in ein Dorf gekommen. Dort muss es ja irgendwas geben. Nachdem ich aber feststellen musste, dass es in Pfaffenhausen nicht mal einen Bäcker gibt, wurde mir sofort klar, dass es sich etwas schwierig gestalten wird, etwas Essbares zu bekommen.
Na dann setze ich mich eben in die Kneipe da vorne. Das hat auch gut geklappt, aber als die Bedienung auf mich zu kam ohne Speisekarte, ahnte ich schon Böses. „Tut mir leid die Küche hat schon geschlossen“ Na super und das mittags um 14 Uhr.
Nachdem ich bei einer Pizzeria und einem Tante Emma Laden auch kein Glück hatte. Habe ich dann endlich gegen 16 Uhr ein Leberkäsbrötchen in meiner Hand. Allerdings musste ich dafür über 15 Kilometer Umweg fahren.
Zurück auf dem Eselsweg wurde es langsam wirklich frisch, da die Sonne schon ziemlich tief stand. Umso mehr freute ich mich, als ich nachdem Wiesbüttsee endlich den Dr. Kiehn Platz erreichte.
Dort gab es nämlich eine Schutzhütte, in der ich mein Zelt aufstellte. In der Hütte war es wesentlich geschützter. Dadurch fühlte es sich etwas wie Luxus wild campen an. Ich konnte alles auf dem vorhandenen Tisch ausbreiten und gemütlich auf der Bank den Abend ausklingen lassen.
Ruhige Nacht?
Im Zelt habe ich dann noch einige Minuten gelesen, als ich plötzlich Geräusche hörte. Ich lauschte und konnte feststellen, dass ein Tier sehr langsam näher kam. Als ich ein Grunzen hörte, wusste ich auch sofort, was Sache ist. Eine Wildsau, na super. Ich habe mich bemerkbar gemacht mit Lärm und Licht, aber das hat die Sau nicht interessiert. Durch die Geräusche, die immer lauter wurden, merkte ich wie das Tier näher kam. Mein Herz klopfte mittlerweile lauter als die Geräusche. In mir kam richtige Panik hoch. Ich nahm noch mal meinen ganzen Mut zusammen und schlug mit der Taschenlampe kräftig gegen die Hütte. Auf einmal war das Grunzen noch näher, aber zum Glück ist die Wildsau dann endlich geflüchtet. Boah, da freut mich sich auf ein geschütztes Plätzchen in einer Hütte und dann so was.
Die Nacht habe ich natürlich dann kein Auge mehr zugemacht, weil mich jedes kleine Geräusch gleich in Panik versetzt hatte.
Ich hoffe, dass ich durch diese Aktion jetzt kein wild camping Trauma habe 🙂
Aber im Dezember geht es erst mal wieder nach Australien und bis nächstes Jahr ist da hoffentlich Gras drüber gewachsen 😉